Weitsicht

Das Blog zu Führung und Zusammenarbeit aus der Ferne von Thomas Knappe.

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Vertrauen im Team (3)

von | 20. Oktober 2014

Im ersten Schritt ging’s um die „Vorarbeit“, das genaue Betrachten, wenn es an Vertrauen im Team mangelt. Im zweiten Schritt haben wir hieraus Schritte abgeleitet, um das notwendige Vertrauen im Team ermöglichen.

Das war der Pflichtteil, denn ohne Vertrauen gibt es nun mal kein hinreichend leistungsfähiges, geschweige denn ein Hochleistungs-Team.

Nun kommt im dritten Schritt zum Abschluss noch die Kür: Was tun Sie, damit Ihnen das Vertrauen im Team erhalten bleibt und Früchte tragen kann?

Die Frage ist keineswegs so simpel wie sie zunächst klingen mag, zeigt doch die Erfahrung, dass ohne aktiven Einsatz das gewonnene Vertrauen oft schnell verspielt ist. Wie gewonnen, so zerronnen.

Das ist auch leicht verständlich: Menschen, die miteinander schaffen, machen einander zu schaffen! Enttäuschungen in der Sache wie in den Personen lauern hinter jeder Ecke, schwierige Situationen wie der nächste Veränderungsprozess oder die drohende Sparwelle bringen entgegen landläufiger Meinung nur selten das Beste, meistens aber sehr eigenartiges Verhalten in vielen Menschen und eben auch in Ihren Teammitgliedern zum Vorschein. Das schmälert das Vertrauen aller anderen erheblich.

Also müssen Sie tätig werden! Und zwar nicht erst, wenn die Vertrauenskurve wieder aussieht wie die Börsenentwicklung nach 9/11, sondern eben rechtzeitig vorher. Hier meine zweieinhalb Anregungen dazu:

1. Planen Sie zusammen mit Ihrem Team einen kurzfristigen Follow-Up-Termin. Rund 3 Monate bis zu diesem Termin haben sich als Frist in Teamcoachings bewährt.

Im Follow-Up-Termin schauen Sie gemeinsam, wie gut die Vereinbarungen, Willensbekundungen und sonstigen guten Ideen zur kontinuierlichen Entwicklung des Vertrauens im Miteinander sich bewährt haben. Der Termin dient der Vervollständigung (manch Verbesserungswürdiges fällt halt erst später auf) und dem Feintuning. Vielleicht ist eine getroffene Vereinbarung doch in der Praxis kaum durchführbar oder wird anders verstanden, als ursprünglich gemeint. Hier sind Sie alle gefragt, an den entscheidenden Stellen nachzuarbeiten.

2. Planen Sie halb- bis dreivierteljährliche Termine, in denen Sie das Thema Vertrauen im gesamten Team mit neuen Ideen, Übungen, Reflexionen usw. erneut frisch angehen.

„Gehen Sie das Thema Vertrauen im Team deshalb spätestens alle 3/4 Jahre frisch an!“

Neue Teammitglieder kommen dazu, andere verlassen das Team, Rahmenbedingungen ändern sich, Ziele und Aufgaben werden neu gefasst: Und so findet immer wieder eine Repositionierung aller Teammitglieder, Sie eingeschlossen,statt. Diese laufenden Veränderungen müssen berücksichtigt und in die einstigen Teamergebnisse eingearbeitet werden. Und neue Teammitglieder müssen gerade zum Thema Vertrauen ausdrücklich eingebunden werden. Gemeinsam gefasste Gedanken zum gegenseitigen Vertrauen von vor einem halben Jahr sind „ewig her“ und brauchen eine Auffrischung!

All diese Termine planen Sie zusammen mit dem Team am besten schon heute als fest ein. Denn was Sie nicht einplanen wird erfahrungsgemäß, Sie kennen das wohl, nicht stattfinden.

2,5. Zum Abschluss noch meine zweineinhalbte Anregung. „Zweieinhalbte“ deshalb, weil sie auf einer ganz anderen, nämlich der „Innere Haltung – Äußere Wirkung“-Ebene angesiedelt ist. Die Anregung lautet …

„Suchen Sie keine Schuldigen mehr!“

Natürlich werden in den kommenden Monaten Teammitglieder Dinge tun, die Sie und oder andere Ihrer Teammitglieder als völlig falsch, enttäuschend, entgegen aller Vereinbarung und menschlich völlig unverständlich empfinden. Und es werden Fehler gemacht.

„Suchen Sie keine Schuldigen mehr!“

Sehr oft wird dann schnell ein Schuldiger gesucht. Und in aller Regel auch gefunden.

Widerstehen Sie einer solchen Vorstellung von „Schuld“. Verstehen Sie mich richtig: Natürlich soll jemand seinen Teil beitragen, eigene Fehler zu berichtigen! Aber schuldig? Nichts untergräbt Vertrauen im Team so schnell und nachhaltig wie die Suche nach „Schuldigen“.

Schenken Sie es sich deshalb einfach und lenken Sie den Blick aller in solchen Situationen schnell auf die Notwendigkeit, gemeinsam (!)  gute Lösungen zu entwickeln. Einmal, um gemeinsam so zügig wie möglich die sprichwörtliche Kuh vom Eis zu kriegen, zum anderen, damit es künftig rund läuft.

Dann haben Sie nicht nur in der Sache, sondern auch in Sachen Teamentwicklung und Vertrauen einen wirklich konstruktiven Beitrag geleistet.

[Bild von Engin Akyurt auf Pixabay]